Was ist der Mensch?
|Die Frage nach der Herkunft des Menschen ist von entscheidender Wichtigkeit für die Lebensführung des Menschen – ja sogar für die Frage, ob das Leben überhaupt einen Sinn hat. Ist der Mensch ein Produkt von Zeit und Zufall, ein rein materialistisch zu erklärendes Wesen, welches sich aus dem Tierreich entwickelt hat, hat sein Leben letzten Endes keine bleibende Bedeutung. Woher sollte diese auch kommen, wenn er das Produkt einer zufällig verlaufenden ziellosen Evolution aus dem Tierreich und das Leben nichts weiter als Chemie und Physik wäre?
Ist der Mensch jedoch ein von Gott geschaffenes Wesen, wie die Bibel es bezeugt, hat sein Leben unendlichen Wert und Bedeutung. Nichts wäre für den Menschen dann wichtiger, als mit seinem Schöpfer in Kontakt zu kommen. Die Bibel lehrt, dass genau das auch die Absicht Gottes für jeden Menschen ist.
Lasst uns nun sehen, was genau die Bibel über die Herkunft und das Wesen des Menschen offenbart.
1. Herkunft des Menschen
Im ersten Buch Mose wird klar ausgesagt, dass der Mensch eine direkte Schöpfung Gottes ist. Die Erschaffung des Menschen wird in keiner Weise in Verbindung gebracht mit einem Entwicklungs-prozess aus tierischen Vorfahren. Sie wird als geplante und spezielle Schöpfungstat des allmächtigen Gottes beschrieben (1.Mose 1,26-27): „Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen …! Und Gott schuf den Menschen …als Mann und Frau schuf er sie“
Die Bibel macht darüber hinaus deutlich, dass der Mensch das krönende Werk Gottes in der Schöpfung darstellt. Ohne ihn war sie unvollständig und wurde von Gott als „gut“ bezeichnet. Erst als das erste Menschenpaar, Adam und Eva, erschaffen war, erhielt die Schöpfung das Prädikat „sehr gut“ (Vers 31).
Auch auf die Frage, wozu der Mensch erschaffen wurde, gibt die Bibel eine Antwort: Zur Verherr-lichung des Schöpfers (Epheser 1,12). Gott wollte Wesen schaffen, die in der Lage sein sollten, ihn zu erkennen und zu verehren. Es war Gottes Absicht, in wunderbarer Gemeinschaft und Harmonie mit den Menschen zu leben. Deshalb gab er ihnen geistliches Leben, perfekte Gemeinschaft (mit ihrem Schöpfer und untereinander) und eine perfekte Umgebung, den Garten Eden, den sie bebauen und bewahren sollten.
2. Das Wesen des Menschen
An dieser Stelle betrachten wir zwei wesentliche Merkmale des Menschen: Er ist nach dem Bilde Gottes erschaffen und besteht aus Körper und Geist.
Erschaffen nach dem Bilde Gottes
Im schon erwähnten Vers aus dem ersten Buch Mose (1,27) heißt es: „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie“. Da wir an anderer Stelle der Bibel lesen, dass Gott Geist ist, sollten wir aus dieser Ebenbildlichkeit nicht schließen, Gott sähe so aus wie wir. Erschaffen nach dem Bilde Gottes bedeutet, dass Gott den Menschen mit Eigenschaften ausgestattet hat, die er selbst auch besitzt. Der Mensch ist beispielsweise vernunftbegabt, entscheidungsfähig und moralisch denkend. Auch ist er zur Liebe und zur Erkenntnis Gottes fähig, was ihn sehr wesentlich vom Tier unterscheidet. Seine Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, beruht auf dem freien Willen des Menschen. Dieser Punkt ist sehr wichtig für das Verständnis der Welt. Jeder Mensch kann zwischen gut und böse wählen, und er kann sich Gott zuwenden oder ihn ablehnen. Unter Punkt drei dieser Studie werden wir genauer auf diesen Aspekt eingehen.
Dass der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen ist, bedeutet auch, dass er nur durch die Bezieh-ung zu seinem Schöpfer wirkliches Leben hat – ein Leben, in dem er grundsätzliche Annahme und Bedeutung erfährt.
Er besteht aus Körper und Geist
Im zweiten Kapitel des ersten Buches Mose erfahren wir Näheres über die Beschaffenheit des Menschen (Vers 7): „da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und haucht in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele“.
Grundsätzlich besteht der Mensch also aus einem materiellen Teil (Staub vom Erdboden) und einem nichtmateriellen Teil (Atem des Lebens). Atem des Lebens ist ein Ausdruck dafür, dass Gott dem Menschen einen Geist einhauchte. Der sichtbare Anteil des Menschen besteht aus vielen verschiedenen Teilen: Knochen, Muskeln, Gehirn, Blutgefäßen usw. Gleiches gilt auch für den unsichtbaren Anteil: Geist, Verstand, Wille, Gewissen. Beides zusammen (Materie und Nichtmaterie) bildet eine untrennbare Einheit – eine lebende Seele. Seele wird in diesem Zusammenhang also als Ausdruck für den ganzen Menschen benutzt. Er kann aber auch ausschließlich den nichtstofflichen Anteil des Menschen bezeichnen.
Der leibliche Tod ist die Trennung von Körper und Geist, wobei der Körper zerfällt und der Geist wieder unter die Verfügung Gottes kommt (Prediger 12,7): „Und der Staub kehrt zurück, so wie er gewesen, und der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat.“ Obwohl der menschliche Leib nach dem Tod zerfällt, wird er doch wieder auferstehen, aber offensichtlich in ganz anderer Form als der vormals irdische Körper (1.Kor.15,35 ff).
3. Der Fall des Menschen
Wenn wir die Welt betrachten, in der wir leben, wo Mord, Hunger, Verzweiflung, Hass, Lieblosigkeit an der Tagesordnung sind, muss sich doch jeder Mensch fragen, woher diese Dinge kommen. Warum muss man Kinder dazu anhalten, das Gute zu tun, während sie Böses von sich aus tun? Warum spürt jeder Mensch Stolz und Egoismus in sich selbst? Man hat diese Tatsachen mit Theorien über Milieu, Elternhaus, psychologische Zwänge, soziale Systeme zu erklären versucht, aber keine dieser Theorien ist zum Kern des Problems vorgedrungen oder hat die Natur des Menschen verändern können.
Die Bibel macht eine klare und eindeutige Aussage darüber, worin das eigentliche Problem des Menschen besteht: in der Abwendung von seinem Schöpfer. Die Bibel nennt das „Sündenfall“.
Dieser Sündenfall wird in 1.Mose 3 berichtet. Aus Kapitel zwei wissen wir, dass es für das erste Menschenpaar, Adam und Eva, nur ein einziges Gebot Gottes gab (Verse 16-17): „Und Gott, der HERR, gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen; aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben!“
Dieses eine Gebot war sehr wichtig für den Menschen. Da er einen freien Willen besitzen sollte, musste es eine Möglichkeit geben, diesen auszuleben. Deshalb gab Gott Adam und Eva eine echte Wahlmöglichkeit: vom Baum essen oder nicht essen (was ja nur zu ihrem Besten gewesen wäre, wenn sie nicht davon gegessen hätten).
Gott wollte also offensichtlich keine Roboter, sondern Menschen, die ihm aus freien Stücken Gehorsam leisteten.
Der Mensch entschied sich, Gott nicht zu gehorchen. Damit kam die Sünde in die Welt (Röm. 5,12) und mit ihr ein Kette schrecklicher Folgen: Gott hatte angekündigt, dass der Mensch sterben würde. Genau das passierte mit Adam und Eva. Sie gingen sofort über in den Zustand des geistlichen Todes, das heißt, sie erfuhren die geistliche Trennung von Gott. Ihr Sündenfall war auch der Beginn des körperlichen Alterns und Verfalls bis hin zum Zeitpunkt, an dem auch der körperliche Tod eintreten sollte. Da sie nun keine geistliche Verbindung mehr mit Gott besaßen, konnten sie diese auch nicht mehr an ihre Nachkommen weitergeben. Bis auf den heutigen Tag ist dieser Zustand der Trennung von Gott das Grundproblem aller Menschen, denn alle stammen von Adam und Eva ab.
Aus 1.Mose 3, 16-19 entnehmen wir weiterhin, dass infolge des Sündenfalls Schmerzen, Mühsal und Konflikte in die Welt kamen.
Und da die Schöpfung auf den Menschen bezogen ist, hatte der Sündenfall nicht nur Auswirkungen auf Adam und Eva selbst, sondern auf die gesamte Schöpfung. Überall traten Tod und Verderben ein. Römer 8,20-22 lehrt, dass die gesamte Schöpfung der „Nichtigkeit“ und „Vergänglichkeit“ unterworfen ist.
Auch wenn sich der Mensch so radikal und verhängnisvoll von seinem Schöpfer abgewandt hat, hat Gott nicht aufgehört, ihn zu lieben (Joh. 3,16): „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“. Es ist Gottes sehnlichster Wunsch, dass jeder Mensch umkehrt von seinem gottlosen Weg und wieder in eine geistliche Verbindung zu ihm kommt (ewiges Leben hat). Damit das geschehen kann, schuf Gott eine konkrete Möglichkeit, die über seinen Sohn, den Herrn Jesus Christus, führt. Dieser spricht (Joh. 14,6): „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater
als nur durch mich.“
Mit der Person des Herrn Jesus Christus und mit seinem Erlösungswerk für die Menschen werden wir uns in der sechsten und siebenten Studie dieser Reihe befassen.